Villenviertel, Isar-Nähe und Museen: Das ist Bogenhausen

Bogenhausen: Alle Infos zum Münchner Stadtteil

Wenn man von Bogenhausen spricht, dann vornehmlich von der Prinzregentenstraße und von noblen Villen. Doch der nordöstliche Stadtteil hat noch viel mehr zu bieten: Spaziert durch urige Dorfkerne, joggt zum Friedensengel hoch oder genießt Kunst und Kultur. Wir verraten, was ihr noch in Bogenhausen entdecken könnt.

Das Prinzregententheater - Außenaufnahme des Gebäudes mit Eingang
Petra Schneider
Das Prinzregententheater

Friedensengel, Maximiliansanlagen und Isar

Am Übergang von dicht bebauter Innenstadt ins Umland ist Bogenhausen einer der vielfältigsten Stadtbezirke. Nach und nach weichen die Gründerzeitbauten und noblen Villen den Wohnblocks aus der Nachkriegszeit und großzügigen Grünanlagen.

Das Herzstück des Stadtteils ist der Friedensengel, der in den Maximiliansanlagen an exponierter Stelle am Isarhochufer Richtung München Prinzregentenstraße blickt. Vorbild für die goldene, sechs Meter große Statue in luftiger Höhe war die griechische Siegesgöttin Nike. Das Denkmal soll an 25 Friedensjahre seit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 erinnern, und ist ein Dank an das bayerische Heer. Im Sommer kommen hier viele Münchner zusammen, um zusammen den Sonnenuntergang anzuschauen.

Ein weiterer Hotspot ist natürlich die Isar, die Bogenhausen westlich flankiert und für Jogger, Spaziergänger und Radfahrer Münchens ein echtes Freizeitparadies ist.

Panoramablick vom Friedensengel
Rainer Viertlböck

Kultur: Museum Villa Stuck, Prinzregententheater, Monacensia

Kulturell stechen in Bogenhausen das Prinzregententheater und das Museum Villa Stuck hervor. Das Theater gilt als Geburtsstätte der Münchner Opernfestspiele. Ursprünglich sollte der Architekt Gottfried Semper im Auftrag Ludwigs II. ein imposantes Festspielhaus für Richard Wagner bauen. Heute werden dort nicht nur Wagner-Opern aufgeführt, das Theater dient auch als Schauspielhaus und beheimatet die Schauspielschule der Bayerischen Theaterakademie August Everding.

Direkt neben dem Friedensengel steht mit dem Museum Villa Stuck die Künstlervilla von Franz von Stuck (1863 – 1928), einem der einflussreichsten Jugendstil-Künstler und Malerfürsten. Der Exzentriker konzipierte sein Haus 1897/98 als Gesamtkunstwerk.

Ein weiteres Schmuckstück in der Kultur Bogenhausens ist die Monacensia, ein poetischer Name für das Literaturarchiv der Landeshauptstadt. Mehr als 150.000 Bände der München-Bibliothek sind in den Räumen frei zugänglich. Die prachtvolle Villa am Isarhochufer bewahrt außerdem das Erbe von Münchner Autoren wie Thomas Mann oder Frank Wedekind, aber auch von Münchner Schauspielern wie Therese Giehse.

Thomas Mann wohnte mit seiner Familie rund 20 Jahre im Herzogpark und errichtete an der Poschingerstraße, heute Thomas-Mann-Allee 10, im Jahr 1914 seine berühmte Villa, in der viele seiner frühen Werke entstanden. An derselben Stelle steht heute ein Nachfolgebau in Privatbesitz mit identischer Fassade.

Die Villa Stuck mit Museum
muenchen.de/Monica Garduno Soto
Das Museum Villa Stuck

Freizeit: Cosimabad und Parks

Bogenhausen bietet eine Fülle an Möglichkeiten, die Freizeit zu genießen. Die Maximiliansanlagen und der Denninger Anger, der Zamillapark, der Schlösselgarten zwischen Effner- und Cosimastraße sowie der Bürgerpark Oberföhring sind die "grünen Lungen" des ohnehin sehr naturnahen Stadtteils. Auch die großzügigen Freiflächen am östlichen Rand von Bogenhausen, die nahtlos ins Umland übergehen, sind wunderbare Erholungsgebiete. 

Das städtische Cosimabad ist für sein Wellenbad bekannt. Das städtische Prinzregentenbad nahe des gleichnamigen Prinzregententheaters zieht im Sommer die Sonnenhungrigen an. Im Winter treffen sich im angrenzenden Prinzregentenstadion die Schlittschuhläufer.

Prinzregentenbad in Bogenhausen
SWM
Badespaß im Prinzregentenbad

Alt-Bogenhausen: Villenviertel mit Dorfcharme

Das größtenteils von Bombenzerstörung verschonte Bogenhausen bietet sich wunderbar für Spaziergänge und zum Villen-Anschauen an: Das Viertel mit seinen Jugendstil-Bauten wurde ab der Spätgründerzeit nach einheitlichen städtebaulichen Grundsätzen als großflächiges, repräsentatives Villen- und Mietshausviertel angelegt. Die denkmalgeschützten Altbauen mit parkähnlichen Grundstücken reihen sich hier aneinander und machen diesen Teil Bogenhausens zu einer der exklusivsten Wohngegenden Münchens.

Der ursprünglich dörfliche Charakter von Alt-Bogenhausen ist heute auch noch um die Kirche St. Georg herum gut zu sehen. Auf dem Friedhof der kleinen Rokoko-Dorfkirche südlich der Montgelasstraße liegen viele bekannte Münchner Persönlichkeiten begraben: Etwa Liesl Karlstadt, Oskar Maria Graf, Anette Kolb, Erich Kästner, Helmut Fischer, Walter Sedlmayr, Rainer Werner Fassbinder und Bernd Eichinger.

Historisches Bogenhausen: Vom Dorf zum Nobelviertel

Der Name des Stadtteils leitet sich von dem 768/769 urkundlich erwähnten Ort "pupinhusir" ab und bedeutet "Haus oder Häuser des Poapo". Das frühere Bauerndorf wurde erst im Jahr 1892 in die Landeshauptstadt München eingegliedert und entwickelte sich in der Spätgründerzeit zu einem noblen Villenviertel. Auch der Herzogpark gehörte fortan zur ersten Adresse der feinen Münchner Gesellschaft.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden die Großwohnanlagen auf der außerhalb der Innenstadt gelegenen Seite des Mittleren Rings. Den Anfang machte die Parkstadt Bogenhausen, erbaut in den Jahren 1955 bis 1957, wo sich Münchens erste Hochhäuser mit Platz für bis zu 6.000 Bewohnern befinden. Das Ensemble steht inzwischen unter Denkmalschutz.

Bogenhausen heute: Arabellapark und Mae West

Mae West am Effnerplatz in Bogenhausen
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Bis in die 1980er Jahre wuchs Bogenhausen außerhalb des Mittleren Rings weiter. Neue Großwohnanlagen entstanden in den ehemaligen Dörfern Oberföhring, Johanneskirchen, Englschalking, Denning und Daglfing, die 1913 und 1930 eingemeindet wurden, jedoch ihren alten Dorfkern meist behielten. Zwischen 1965 und 1998 entstand mit dem Wohn- und Gewerbegebiet Arabellapark eines der größten Stadt-Erweiterungsprojekte der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in München. Heute ist der Arabellapark als Hotel- und Kongresszentrum sowie als Bürostandort von überörtlicher Bedeutung.

Im Februar 2011 bekam die Skyline des Münchner Westens einen weiteren neuen Blickfang: Am Effnerplatz wurde die 52 Meter hohe Skulptur Mae West eingeweiht. Das schlank taillierte Kunstwerk aus Kohlenstoff-Rohren erhielt seinen Namen übrigens von der berühmten amerikanischen Tänzerin gleichen Namens, an deren Hüftschwung ihre Form erinnern soll.

Lage und Abgrenzung: Bogenhausen

mde

Bogenhausen liegt im nordöstlichen Teil der Stadt und erstreckt sich von der Innenstadt bis zur Stadtgrenze. Im Westen wird der Stadtteil von der Isar, im Süden von Haidhausen und Berg am Laim und im Osten durch das Riemer Reitgelände begrenzt. Der Mittlere Ring trennt entlang des Richard-Strauss-Tunnels Alt-Bogenhausen vom übrigen Stadtteil. Bogenhausen selbst gliedert sich in sieben Bezirksteile: Oberföhring, Johanneskirchen, Herzogpark, Englschalking, Daglfing, Parkstadt und Alt-Bogenhausen. Vom Ostbahnhof führt die S8 Richtung Flughafen durch die Außenbereiche Bogenhausens. Die U4 (Haltestelle Prinzregentenplatz) und einige Trambahnlinien binden das Viertel an die Innenstadt an.

Bogenhausen in Zahlen: Stadtbezirk 13

Bogenhausen, Stadtbezirk 13, in Zahlen: 

- Einwohner des Stadtbezirks: 87.950
- Einwohnerdichte des Stadtbezirks je Hektar: 37
- Fläche in Hektar: 2.370,98


(Zahlen: Statistisches Amt 2019)